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„Es ist schön anzuschauen“. 50 Jahre „oben ohne“. Gedanken, Zitate und Bilder

Autor:
Dr. Walter Kiefl
Verlag:
mentalibre
Erscheinungsjahr:
2016
Sonstiges:

56 S.,
23 Abbildungen;
Preis: 7,50 Euro;
ISBN 978-3-940223-29-6

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Leseprobe
S. 31-32: Um die seinerzeitige Entrüstung in Medien und Öffentlichkeit zu verstehen, muss man sich das gesellschaftliche Klima Anfang der 1960er Jahre vergegenwärtigen, als Kampagnen kirchlicher bzw. konservativer Kreise gegen die ersten zaghaften Versuche der Sexualaufklärung, gegen die so genannte „Schmutz- und Schundliteratur, gegen FKK-Clubs und generell gegen Aktdarstellungen in Presse, Film und Fernsehen an der Tagesordnung waren. Sofern es in Illustrierten und Zeitungen überhaupt Abbildungen unbekleideter Frauen gab, waren die betreffenden Damen an den entscheidenden Stellen durch einen dicken schwarzen Balken verunstaltet. Umso bemerkenswerte muten daher die Bemühungen an, gegen die allgemein verbreitete Körperfeindlichkeit anzukämpfen. Der Monokini war ein Schritt in diese Richtung und Gernreich schaffte damit für sich persönlich einen Durchbruch. Obgleich weltweit nur einige tausend Badeanzüge unter die Leute gekommen sind, wurden in der Boulevardpresse ernsthaftere Themen von den Titelseiten verdrängt. Aus zahlreichen Ländern, so aus Frankreich, Großbritannien, Schweden, Griechenland, den USA, Kanada, Kolumbien, Peru oder Südafrika wurden „oben ohne“-Skandale berichtet, wobei sich die Episoden nicht allein auf Bäder und Strände beschränkten. Überall kam es zu Verhaftungen, die manchmal sogar Gerichtsverfahren nach sich zogen, in welchen auch Gefängnisstrafen ausgesprochen wurden. Die Reaktionen fanatischer Tugendwächter und staatlicher Erfüllungsgehilfen haben die Problematik der geschlechtsspezifischen nach Bedeckung des Oberkörpers beim Baden bewusst gemacht. …… Einige Soziologen und Kulturphilosophen bezeichneten die öffentlichen Reaktionen gegenüber dem Monokini als Beweis von Prüderie in einer heuchlerischen Gesellschaft, und es fiel schwer, eine befriedigende Antwort auf die Frage zu finden, warum dieser bescheidene Befreiungsakt mit so viel Hass und Häme kommentiert wurde.
Rezension

Klappentext

Im Sommer 1964 gab es wochenlang ein Thema, das die Schlagzeilen der Boulevardpresse füllte: Rudi Gernreich (1922 – 1985), ein amerikanischer Modeschöpfer österreichischer Herkunft, hatte den „Monokini“ kreiert, einen relativ stoffreichen, knapp unterhalb des Busens endenden, von zwei dünnen Trägern gehaltenen und meist schwarzen Badeanzug im Stil der Männerbadehosen der 1930er Jahre.

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