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Inzest und Inzestverbote

Autor:
Dr. Walter Kiefl
Verlag:
Bamberg, Gräbner
Erscheinungsjahr:
1986
Sonstiges:

Dissertation
361 Seiten
10,00 Euro

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Leseprobe
Seite 17

Die (scheinbare oder begründete) Unvereinbarkeit mancher Erklärungsversuche des Inzesttabus beruht u.a. auf einer unzureichenden Präzision von Theorien und Begriffen (Needham 1971, S.25). So beziehen sich manche Erklärungen (z.B. Raglan 1931, Löffler 1972) auf Inzest im allgemeinen Sinn, als Vereinigung von als verwandt definierten Personen, während sich andere (z.B. Parsons 1968) ausdrücklich auf die sogenannte Kernfamilie beschränken. Auch im letztgenannten Fall lässt sich aber der Begriff der inzestuösenHandung im engeren der im weiteren Sinn fassen. In manchen Darstellungen werden sogar Erscheinungen wie die Masturbation kleiner Kinder durch die Eltern zum Zwecke der Beruhigung (Ford & Beach 1968, S.120), „Doktorspiele“ von Geschwistern (Hunold 1970) oder das Konzept des „analogen Inzests“ (Helle 1974, S.94 ff.) eingeschlossen. Diese Mehrdeutigkeit findet jedoch auch in der Realität ihre Entsprechung: Die Mohave (Kalifornien) fassen Inzesthandlungen z.B. in einem weiten Sinne auf und und lehnen deshalb nicht nur die genitale Stimulation von Kindern ab, sondern auch die Ehen zwischen Partnern mit großem Altersunterschied sowie das Küssen der weiblichen Brust, da dieses mit dem Säugungsakt in Verbindung gebracht wird (Devereux 1939, S. 519).
Rezension

Klappentext

Versuch einer Systematisierung und Beurteilung von Erklärungsansätzen

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