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Urlaub für die Kleider

Autor:
Dr. Walter Kiefl
Verlag:
MentaLibre, München
Erscheinungsjahr:
2012
Sonstiges:

173 Seiten
Preis 15,00 €
ISBN 978-3-940223-23-4

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Leseprobe
Urlaub für die Kleider (S. 66 ff.):

Beim Baden und Sonnenbaden gibt es für das Leben, die Gesundheit, die Freiheit und/oder den Geldbeutel drei grundsätzliche Risiken:

a) ertrinken;
h) Sonnenbrand- und Hautkrebsgefahr sowie andere gesundheitliche Probleme insbesondere im Zusammenhang mit Fernreisen
c) in manchen Ländern mehr oder weniger ernste Probleme wegen einer als unzureichend angesehener Badekleidung oder „freizügigen“ Verhaltens, d.h. sexuell interpretierbarer Aktivitäten. Hinzu kommen noch andere länderspezifische Regelungen wie z.B. ein vorgeschriebener Mindestabstand zum Meer und/oder Verbote, am Strand zu campieren, Waren oder Dienstleistungen anzubieten oder *Sandburgen zu bauen (z.B. Italien, Niederlande, einzelne US-Bundesstaaten).
Vermeidung von Badeunfällen: Da das spezifische Gewicht des menschlichen Körpers über dem des Wassers liegt, müsste er darin untergehen, würde er nicht das zugrundeliegende Naturgesetz durch gezielte Bewegungen, d.h. durch die Schwimmkunst „überlisten“. Die ältesten Hinweise auf das Schwimmen datieren auf etwa 6.000 v. Chr., doch ist anzunehmen, dass man dazu schon wesentlich früher in der Lage war. Während m den antiken Hochkulturen (Ägypten, Griechenland, Rom) Schwimmen und Badekultur einen hohen Stellenwert annahmen und auch die Germanen gerne schwammen, wurde das Baden ab dem Mittelalter aufgrund der christlichen Leibfeindlichkeit und der religiös begründeten Abscheu vor dem entblößten Körper bekämpft, und so kam es – neben ausdrücklichen Verboten – auch zu weit verbreiteten Mythen über die Gefährlichkeit des Wassers (z.B. im Wasser lauernde Dämonen, Wasser als Brutstätte von Krankheiten). So erschien es nur folgerichtig, dass das 1528 von dem Ingolstädter Universitätsprofessor Nikolaus Wynmann veröffentlichte erste Schwimmlehrbuch bald auf dem Index der verbotenen Schriften landete. Die Konsequenz war, dass Generationen von Nichtschwimmern heranwuchsen. Zur gesellschaftlichen Aufwertung des Schwimmens kam es erst im 18 Jahrhundert, als Aufklärer wie John Locke oder Jean Jacques Rousseau dazu beitrugen, dass das Schwimmen als Mittel zur Körperertüchtigung erneut zu Ansehen gelangte. Dies zeigte sich darin, dass ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wieder Badeanstalten eröffnet wurden und dass das Schwimmen in der Folgezeit immer populärer wurde.
Rezension

Klappentext

Warum verreisen Menschen? Kommt der traditionelle Badeurlaub aus der Mode? Warum gibt es in vielen Kulturen Vorbehalte gegen die öffentliche Darbietung unverhüllter Menschen? Welche gesundheitlichen Risiken und Chancen haben ausgedehnte Sonnenbäder? Wo kann man gefahrlos nackt und „oben ohne“ baden? Solchen und ähnlichen Fragen geht der vorliegende Praxisratgeber Badeurlaub nach, der nicht nur psychologische und kulturgeschichtliche Hintergründe von Badekultur und Nudophobie beleuchtet, sondern auch einen Überblick über die Toleranz gegenüber freizügigen Badesitten in verschiedenen Urlaubsländern gibt.
Dr. Walter Kiefl, Autor und Verleger (Arbeitsschwerpunkte u.a.: Abweichendes Verhalten, Sexualität, Tourismus) hat sich in mehreren Veröffentlichungen aus sozialwissenschaftlicher / psychologischer und kulturwissenschaftlicher Sicht mit den Themen Badetourismus und Freikörperkultur befasst.

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