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Herbstlesung der Creativo im Historischen Rathaus in Duderstadt

Lesung in Duderstadt von Gertrud Keitel aus Eimen

Nach langer mühsamer Anreise, unterwegs Stau und Unfall, erreichen wir verspätet die Stadt. Unser Ziel ist das historische Rathaus, denn dort soll ich bei der Herbstlesung der Creativo zwei Texte lesen. Das Rathaus steht am Marktplatz, und da stehen auch zwei Kirchen. Also brauchen wir kein Navi, denn wir werden ja die Türme sehen.
Und dann stehen wir in der Altstadt, wir stecken irgendwo in einer engen Gasse, weit und breit kein Kirchturm. Da geht ein Junger Mann, den frage ich. Er will uns den Weg beschreiben und merkt, dass wir ahnungslos sind. So bittet er zu warten, geht auf die andere Straßenseite, steigt in sein Auto und wir folgen ihm. Er findet den Weg auffallend umsichtig durch das Gewirr der Gassen, Führt uns aus der Altstadt um den Ort und plötzlich stehen wir auf einem Parkplatz direkt hinter dem alten Rathaus. Er steigt aus und winkt uns in den letzten freien Parkplatz. Wir sind so froh und erleichtert und ich habe schon einen Schein gezückt, wie sollen wir uns sonst bedanken. Der Retter schüttelt den Kopf und sagt: „Das habe ich doch gern gemacht, ich bin Polizist“
Er war für uns so eine große Hilfe und ich hoffe, dass er durch diesen Leserbrief erfährt, wie dankbar wir sind und wie sehr er einem älteren Ehepaar in seiner wunderschönen Stadt geholfen hat.

Leider wurde dieser Leserbrief in der Zeitung nicht veröffentlicht.


Bericht über unsere Lesung am 26.10.2023
im Historischen Rathaus zu Duderstadt:

Schreiben kann doch jeder, oder?
Aber Lesen will gelernt sein

von Dr. Esther Morales-Cañadas

Wenn die Herbsttage die Atmosphäre verdunkeln und der Himmel unerbittlich zu weinen beginnt, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns eine Sonne in die Seele zu malen und die Helligkeit aus unseren Augen und unserem Mund herauszulassen.
Und genau das tat die Creativo-Gruppe am 26. Oktober im Bürgermeisterzimmer des Historischen Rathauses zu Duderstadt unter dem Titel:
Schreiben kann doch jeder, oder?
Aber Lesen will gelernt sein
Frau Böning, Bibliothekarin, Literaturliebhaberin und Unterstützerin unserer Aktivitäten, hatte wieder einmal eingeladen, zu ihr ins Bürgermeisterzimmer zu kommen.
Wir trafen uns um vier Uhr nachmittags, um den Tisch mit unseren Büchern vorzubereiten und zwischen halb fünf und halb sechs zusammen zu sein, denn ab dieser Zeit sollten die Zuhörer eintreffen. Sobald der Tisch fertig war, saßen wir in einem Kreis im hinteren Teil des Saals und verbrachten bei leckeren Brötchen, die Barbara bestellt hatte, eine angenehme Stunde, in der wir uns über unsere Projekte und andere Dinge austauschten. Und um etwa halb sechs … Ja, das Publikum kam. Diesmal hatten sich die Bemühungen der Duderstädter Creativos gelohnt und der Saal füllte sich. Das war für uns alle sehr motivierend.
Nach der Begrüßung durch Frau Böning und unsere stets motivierende und aktive Gudrun hatten wir die Freude, von der Musik von Angelika Campos de Melo umrahmt zu werden. Sie führte uns durch verschiedene deutsche und spanische Stimmungen und passte die Texte an die von uns präsentierte literarische Atmosphäre an. Diese Sängerin verfügt über einen Stimmumfang mit vielen Nuancen, vom höchsten bis zum tiefsten Timbre, das eine Frau singen kann. Ihre Ausdruckskraft in der von ihrer Gitarre begleiteten Musik und im Text ließ uns in eine Traumwelt eintauchen.
Es wurde, sozusagen, alles getan, um unsere Lesungen zu einem Erfolg zu machen. Natürlich war nicht alles andere verdienstvoll, sondern auch die Texte, die wir präsentierten.
Die Moderation sollten Michaela und Melanie überneh­men, aber Melanie war erkrankt und Michaela übernahm die Moderation, wie immer mit ihrem fröhlichen Temperament, das das Publikum aufweckt.
Richard Erren eröffnete die Sitzung mit „Senftig oder sänftig“, eine amüsante Wortklauberei, die das Publikum zum Lachen brachte. Auf Richard folgte Michaela mit ihrem Kleinstadtgeschwafel- aus dem Leben gegriffen, eine Anekdote, die mehr als einer von uns erlebt hat. Es ging um einen „Alleswisser“.
Barbara las über Zeichen der Zeit, sehr passend für die Gesellschaft, in der wir leben, die ein Dschungel von Zeichen und Abkürzungen geworden ist.
Manfred mit Erzählungen aus der Schülerzeit und Gerlinde mit Eingebungen- Wie kommen Ideen zu den Künst­lern schlossen den ersten Teil des Nachmittags mit tiefen Gedanken, die zum Nachdenken brachten. Und wir machten eine Pause.
Nachdem wir ein wenig mit den Gästen geplaudert, etwas getrunken und das eine oder andere Buch verkauft hatten, begann der zweite Teil, wieder unter der musikalischen Begleitung von Angelika, und direkt danach ging es mit der Lesung weiter:
Gertrud las Worte und Wörter. Was bedeuten sie und Der Fluch. Gudrun folgte mit einem amüsanten Text: ICE-Monologe, der mit Inges Text kontrastiert wurde: KI- Segen oder Fluch.
Nach Inge sollte eigentlich Melanie lesen, aber da sie nicht kommen konnte, war ich dran mit “Mal ist der Hals, Mal ist das Auge” an der Reihe, ein echtes Erlebnis bei meinen Lesungen. Gudrun wiederholte ihren Auftritt mit ihrem Text Entstehung der Märchen, voller Poesie und Fantasie. Und zum Abschluss hatten wir noch einen Gast, Sonia Schröder, die schon vor Jahren Mitglied der Creativo war und uns mit der Chronik einer Mordserie unterhielt, Es war so lustig, dass es uns alle zum Lachen gebracht hat. Deswegen empfeh­le ich denjenigen, die nicht dabei waren, sich den Text zu besorgen, denn wir alle, die mit Kochen zu tun haben, könnten wir dabei ein schlechtes Gewissen bekommen.
Und zum Abschluss erfreute uns Angelika noch einmal mit ihren Liedern.
Es war ein unvergesslicher Abend. Viele unserer Texte lösten ein echtes Lachen im Publikum aus, andere wieder­um brachten uns zum Nachdenken, und insgesamt strahlte die ganze Atmosphäre Gemütlichkeit und Verbundenheit zwischen Akteure und Zuhörer aus.
So freue ich mich schon im Voraus auf die nächste Lesung!

Für mich ist es immer eine Anstrengung, zu den Treffen zu fahren, denn die Fahrt dauert nicht etwa vier Stunden, sondern viel mehr, weil die DB eine Katastrophe ist (für die Rückfahrt habe ich sieben Stunden gebraucht!). Und trotzdem, es lohnt sich, mit all den Creativos zusammen zu sein. Dies hebt meine Stimmung, inspiriert mich und gibt mir das Gefühl, Teil einer so liebenswerten Gruppe zu sein. Allen, die wegen der Entfernungen nicht kommen, empfehle ich, ihre Faulheit zu überwinden, denn das, was man hinterher mit nach Hause nimmt, entschädigt für alle Mühen, die man auf sich genommen hat.