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Jack´s Eiland – Insel der Marquesas – mit der KI um die Welt

Autor:
Gudrun Strüber
Verlag:
FAbuloso Verlag
Erscheinungsjahr:
2024
Sonstiges:

342 Seiten, Hardcover
ISBN: 978-3-949150-26-5
Preis: 16,80 Euro
16 Zeichnungen und 2 Fotos von der Autorin
Mit ergänzende Bemerkungen, Literaturnachweisen und Internetadressen

Hier kaufen
Oder direkt beim Autor.
Leseprobe
Erstes Kapitel

Ausstieg auf der Insel

1. Tag auf Tahuata

Solch einen weißen Sand gibt es nur hier auf den Marquesas-Inseln, sagt die Reklame, wenn auch die Strände nicht so breit und lang sind wie auf den Tuamotos Inseln. Sonia geht barfuß am Wasser entlang. Manchmal erwischt eine auslaufende Welle ihre Füße. Das Wasser fühlt sich angenehm warm an. Dämmerung liegt über dem Meer. In der Abendstille verhalten sich auch die Papageien mal ruhig. Die Sterne und der Mond sind noch nicht zu sehen. Da es windstill ist, bewegt sich das Meer nur sehr zaghaft. Die Journalistin setzt sich auf einen umgestürzten Palmenstamm.

Seit sie weiß, dass sie hier eine Reportage machen soll, überlegt sie, ob sie nicht auf der Insel bleiben sollte. Die Wohnung in Frankfurt ist sowieso gekündigt. Eine neue Unterkunft noch nicht in Sicht. Die wenigen Habseligkeiten hat ein Spediteur untergestellt. Elf bezahlte Urlaubstage kann die junge Frau anschließend an die Reportage mit den vier Hundertjährigen noch bekommen. Aber was dann?

Absolute Freiheit?

Dabei hat sie mit der Reportage noch gar nicht begonnen. Die Zeitungsredaktion hat sie mit einem Frachter der die Copra, das Fleisch der Kokosnüsse, einsammelt von Tahiti aus für 12 Tage hierher geschickt. Sie muss lachen, als sie an ihren wütenden Chef denkt. Hat der eine Ahnung, wie langsam hier alles geht. Die Menschen lassen sich Zeit, auch mit ihren Auskünften. Bis das Schiff wiederkommt, denkt sie, wird sie fertig sein mit dem Bericht. Morgen wird sie also Jack besuchen. Jack ist der älteste der Interviewpartner. 120 Jahre soll er alt sein. Ein jüngerer Fischer vom Hafen will die Reporterin zu ihm bringen. Als Sonia den ungefähr gleichaltrigen Fischer zum ersten Mal sah, dachte sie: So könnte ein Hula Tänzer aussehen. Später bemerkte sie, dass die jungen Menschen hier alle so ebenmäßig gebaut sind.

Die anderen drei Hundertjährigen wohnen auf Fatu-Hiva, im Südosten von hier. Wunderschön, aber auch sehr feucht soll es dort sein. Die schönste der Marquesas Inselna. Auf der Insel Hiva Oa etwas weiter im Norden hat der Maler Gauguin seine letzten Jahre verlebt. Die alten vier Fischer werden ihn vielleicht noch kennen.

Die Sterne beginnen zu leuchten und der Mond ist aufgegangen. Sonia hat gar nicht bemerkt, wie spät es schon ist. Es wird nun auch kühl. Sie fröstelt. Das Hotelzimmer ist wenig erfreulich und wahrscheinlich immer noch stickig und heiß, sodass sie noch nicht umkehren möchte. Unentschlossen steht sie auf und sieht sich um.

Zwischen den Palmenstämmen scheint ein Licht. Vielleicht gibt es dort noch ein Touristen-Restaurant? Wie von selbst gehen die Füße in Richtung des Lichtes. Es ist ein kleines Haus, fast nur eine Hütte zu nennen. Es ist im alten polynesischen Stil gebaut. Nur aus Bambus und Palmenwedeln. Nicht wie die Häuser am Hafen aus Holzwänden mit Wellblechdächern. An einem offenen Feuer vor der Hütte macht sich ein alter Mann zu schaffen. Ein Topf voll Suppe ver­breitet einen würzigen Duft.

Sonia grüßt freundlich in der Sprache der Eingeborenen. Den Gruß hat sie in den letzten Tagen schon gelernt. Ein Papagei sitzt auf der Stuhllehne. Der Vogel antwortet sofort mit den richtigen Worten und nach kurzem Überlegen auch der alte Mann.

Dieser bittet sie nach der Begrüßung, wie es in Polynesien seit alters her Sitte ist: „Ich bitte sie, Platz zu nehmen und mit mir zu essen. Ich freue mich, einen Gast zu haben.”

Er sagt ihr das in einem perfekten Englisch.

Sonia nimmt zögernd an. Sie sieht die Suppe reicht auch für zwei Personen. Der Gastgeber nimmt die Kelle und gießt ihr mit der linken Hand etwas Brühe mit Gemüse in eine Schale. Sonia bemerkt, dass der Greis auch mit der linken Hand nach dem Becher mit dem Wasser greift. Er ist anscheinend Linkshänder, so wie sie selber. Es gibt also auch in der Südsee Linkshänder.

Der Alte fragt nicht, woher sie kommt – wohin sie geht. Aber er sieht sie aufmerksam an. Da beginnt Sonia, etwas von sich zu erzählen.

Von ihrem Heimatland Deutschland, von ihrem Beruf aber auch von dem Ärger über ihren neuen Vorgesetzten. Der ist ihr, trotz geringerer Qualifikation, vor die Nase gesetzt worden, obwohl sie sich auch um den Posten beworben hatte. Nun zeigt ihr der neue Chef täglich, dass sie unerwünscht ist.

Eigentlich lässt sie sich so etwas nicht gefallen, aber sie ist es leid immer wieder den gleichen Durchsetzungskampf zu führen. Im Beruf, in der Gesellschaft, in der Familie, sogar im Freundeskreis …

Sonia erzählt dem alten Mann: „Ich habe den Auftrag eine Reportage über die rätselhaften alten Fischer zu machen. Wenn ich damit fertig bin, bleibe ich vielleicht auch hier.”

Sie erklärt dem alten Mann: „Hier auf der alten Vulkaninsel Tahuata gibt es einen uralten Fischer der weit über 100 Jahre alt sein soll, und drüben im Süd-Osten auf Fatu Hiva sogar drei Männer die über 100 Jahre alt sind.” Der alte Polynesier nickt dazu. Sonia redet weiter: „Einige Grenzwissenschaftler haben diese Daten veröffentlicht. Ich soll nun herausfinden, was davon stimmt.”

„Und stimmt es?”, fragt der Alte.

Sonia hat nicht zugehört. Sie ist mit ihren Gedanken ganz in dieser rätselhaften Geschichte. „Allen vier Greisen ist etwas gemeinsam. Sie waren in jungen Jahren über lange Zeit verschollen und sind plötz­lich wieder aufgetaucht.

Meine bisherigen Recherchen hatten ergeben, dass man von einer Südseeinsel, damals nicht einfach verschwinden konnte. Flugzeuge gab es noch nicht und Schiffe kamen nur alle paar Jahre. Die Inseln waren völlig isoliert. Die einzige Möglichkeit zum Verlassen der Insel war der Einbaum. Mit den kleinen Einbäumen, mit denen die Fischer unterwegs waren, konnten sie nach menschlichem Ermessen nur die Entfernung zwischen dieser Insel und Fatu-Hiva bewältigen. Beide Inseln sind aber so klein, dass sich niemand mehrere Monate verstecken könnte. Überhaupt haben alle dreizehn Marquesas Inseln insgesamt nur knapp 7000 Einwohner. Hier kennt jeder jeden.”

Der alte Fischer kann nur zustimmen: „Ja, ich kenne alle, sogar die auf den anderen Inseln. Wenn ich auch nicht mehr mit sehr vielen Menschen reden mag. Ich weiß doch, wohin sie gehören.”

Sonia erzählt nun: „Die Grenzwissenschaftler behaupten außerdem, dass alle vier Fischer niemals mehr krank geworden seien. Das interessiert natürlich die Weltpresse: „Der Jungbrunnen in der Südsee”. Die Spekulationen bringen den Reisebüros schon jetzt gute Geschäfte. Ich möchte dem eigentlich entgegenwirken, damit hier das Paradies nicht von zu vielen Touristen zerstört wird. Dabei suche ich selbst eine Möglichkeit mich hier zu integrieren. Ich möchte gern so leben wie die Einheimischen.”

„Nun, den einen Alten hast du gefunden, denn ich bin ungefähr 130 Jahre alt. Mein englischer Name ist Jack”, sagt der alte Fischer. „Meinen polynesischen Namen Teriieroo habe ich als Andenken an einen verstorbenen großen Häuptling von meinen Eltern erhalten, aber er ist für Europäer schlecht auszusprechen.”
Rezension

Klappentext

Vorankündigung

Sonia ist mit ihrem Leben unzufrieden und erwägt eine Auszeit in der Südsee.

Sie trifft eine Entscheidung und begibt sich mit einem sehr alten Fischer ins Unbekannte.
Dort findet sie Aufgaben, die sie zu sich selbst zurückfinden lassen.

Nach sehr turbulenten Ereignissen und vielen Forschungs-Reisen sagt ihr, die von ihr anerkannte Instanz, dass ihre Reise zu sich selbst nun beendet ist.

Ihre Reisen gehen unter anderem nach Nan Mandol, Galapagos, Peru, Neuseeland, Mali, Pakistan, Sudan und Irak.

Der Roman ist unter Science Fiction, Fantasie, Reisen und Grenzwissenschaft eingeordnet.