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Die Glocke von Sankt Anna

Autor:
Sarina Maria Lesinski
Verlag:
Fabuloso Verlag, Bilshausen
Erscheinungsjahr:
2011
Sonstiges:

Taschenbuch
128 Seiten
Preis 9,50 €
ISBN 978-3-935912-6-17

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Leseprobe
1. Kapitel: Der Entschluss
Leonore saß versteckt unter einer knorrigen alten Weide, deren peitschenförmige Äste beinahe das Wasser berührten. Sie hatte sich mit Thomas gestritten. Das allein war schon schlimm genug, aber dass ihre Freundin Hanna sich auch noch gegen sie gestellt hatte, empfand Leonore als Verrat. Trotzdem musste sie zugeben, dass sie selbst schuld an der ganzen Sache war. Im Stillen hoffte sie, dass Hanna auch heute Morgen zu ihrer Großmutter nach Geringen unterwegs war. Der Weg in das kleine Nachbardorf führte direkt am See vorbei.
Versonnen schaute Leonore in das Wasser, das die Sonne in flüssiges Silber verwandelt hatte. Eine Fahrradklingel schreckte sie aus ihren Gedanken auf. Es war Alex, Thomas Freund. Er lehnte das Rad an den Stamm der Weide und fragte: „Was war gestern eigentlich los? Ich habe Thomas gefragt, aber der rückt nicht mit der Sprache heraus. Sagst du mir, worüber ihr gestritten habt?“ Leonore winkte ab: „Es war blöd von mir, vergiss es einfach!“
„Ging es wieder um die Glocke im See?“ Alex setzte sich neben Leonore und sah sie an.
„Natürlich, worum denn sonst? Thomas will einfach nicht glauben, dass die Geschichte wahr ist. Seit gestern scheint niemand mehr daran zu glauben, außer mir.“ Leonore strich sich eine braune Haarsträhne aus dem schmalen Gesicht.
„Ich denke, Hanna und Thomas haben die Sache nur abgestritten, weil sie glaubten, dadurch erwachsener zu wirken. In Wirklichkeit würden sie die Glocke genauso gern heben wie du und ich.“ Alex beobachtete die Wasseroberfläche, die sich im leichten Sommerwind kräuselte.
Auf der anderen Seite sah man die roten Dächer von Geringen und die schieferbeschlagene Spitze des Kirchturmes. Etwas weiter rechts lag auf einem kleinen Hügel die Ruine des Klosters Sankt Anna.
„Wann warst du eigentlich zum letzten Mal drüben in Sankt Anna?“, fragte Alex unvermittelt.
„Ist … schon … eine Weile … her“, stotterte Leonore überrascht. „Wie kommst du darauf?“
„Na, ja … schließlich ist das Kloster doch … der Anfang … der alten Geschichte, oder?“
„Schon … aber es gibt dort nirgends einen Hinweis darauf, dass die Glocke wirklich existiert hat.“
„Weil wir noch nie gründlich danach gesucht haben.“ Alex blieb hartnäckig.
„Gut, lass uns hinfahren!“ Entschlossen stand Leonore auf und ging zu einem nahegelegenen Hundsrosenstrauch, unter dem sie ihr Fahrrad abgelegt hatte. Mit Hanna war wohl nicht mehr zu rechnen, worauf sollte sie also noch warten. Die beiden schwangen sich auf ihre Räder und radelten los. Sie nahmen den kürzeren Weg, rechts am Ufer unter den großen Bäumen entlang, die Schatten spendeten.
Rezension

Klappentext

Es ist eine Legende aus längst vergangener Zeit, die sich um das verfallene Kloster von Sankt Anna rankt. Von den Erwachsenen glaubt niemand ernsthaft an die alte Geschichte, aber Leonore, Hanna, Thomas und Alex wollen dem Geheimnis auf die Spur kommen. Da sich die Vier nicht gleich darüber einig werden können, wie sie vorgehen sollen, beschließt Thomas, allein loszuziehen und verschwindet spurlos. Die Anderen holen sich Rat bei dem verschwiegenen alten Rasmus. Als dieser von Thomas‘ Verschwinden erfährt, beschließt er, die Kinder auf ihrer Suchaktion zu begleiten. So radelt er gemeinsam mit Alex und den beiden Mädchen zur Klosterruine. Sie steigen hinunter in die Krypta, wo auch der steinerne Sarkophag der heiligen Anna steht. Als Leonore mit ihren Händen ein Spinngewebe vom Deckel entfernen will, bewegt sich der Sarkophag plötzlich und für Rasmus und die Kinder beginnt ein aufregendes Abenteuer jenseits ihrer Vorstellungskraft.