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Tod am Volkmarskeller

Autor:
Sarina Maria Lesinski
Verlag:
Fabuloso Verlag Bilshausen
Erscheinungsjahr:
2017
Sonstiges:

Paperback
74 Seiten

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Oder direkt beim Autor.
Leseprobe
Zwiegespräch „Die Zeiten sind unruhig geworden, Matthias“, seufzte der Abt und wandte sich wieder seinem Gesprächs-partner zu. „Die Irrlehre dieses Ketzers aus Wittenberg verbreitet sich leider immer schneller, weil neuerdings auch Bauern und Handwerker lesen können, was in der Bibel steht. Dabei ist die Auslegung schon für uns berufene Brüder schwierig genug.“ „Ja, Vater“, gab Matthias leise zurück, „und die Bauern werden immer aufsässiger.“ „Deshalb ist dein Auftrag so wichtig. Das Michaelis-kloster bei Blankenburg ist ein sicherer Ort für die heilige Reliquie des Märtyrers Stephanus. Die kursächsischen Herzöge sind wehrhafte Schirmherren. Die nehmen es gut und gern mit Wegelagerern und Diebsgesindel auf.“ Wohlwollend ruhte der Blick von Abt Ulrich auf seinem Zögling, dem er einst das Leben rettete. Matt-hias Bader war mit einem Makel zur Welt gekommen. An seiner linken Hand hatte er nur vier Finger. Lange Zeit gelang es den Eltern, diese kleine Missbildung zu verbergen, aber eines Tages, als Matthias etwa vier Jahre alt war, entdeckte eine Nachbarin das Geheimnis und in Windeseile flog die Botschaft von Mund zu Mund, bis am Abend das ganze Dorf Bescheid wusste. Die Sonne stand schon tief, als sich der aufgebrachte Mob vor der Baderhütte versammelt hatte und die Herausgabe des Kindes verlangte, das ganz offensichtlich eine Teufelsbrut war. Gerade, als die Männer mit Äxten die Tür einschlugen, erreichte der Zisterzienserbruder Ulrich den Ort. Er wollte noch einmal rasten und am nächsten Morgen seinen Weg nach Walkenried fortsetzen. Die Tür splitterte unter den wütenden Schlägen und einige Frauen hatten das schreiende Kind herausgezerrt. Der Bader hatte versucht, seinen Sohn zu retten, aber die johlende Menge bewarf ihn mit Steinen und setzte ihm mit Knüppeln und Flegeln zu und ließ erst von ihm ab, als er reglos am Boden lag. Dann hatten sie die zitternde Baderin in dem großen Bottich in der Hütte ertränkt. Ulrich hatte schnell erfasst, dass er die Eltern nicht mehr retten konnte, aber diesen Jungen mit den blonden Locken und den großen angsterfüllten blauen Augen, der eher einem Engel ähnelte, wollte er auf gar keinen Fall dieser hasserfüllten Meute überlassen. Er nahm das Kind mit sich und wanderte die ganze Nacht hindurch, um möglichen Verfolgern zu entgehen. Am Ende seiner Kräfte, mit dem schlafenden Matthias auf dem Arm klopfte er in Walkenried ans Klostertor. Der Bruder an der Pforte hatte nicht schlecht gestaunt, als er den erwarteten Bruder mit einem Kind vor dem Tor stehen sah. Vierzehn lange Jahre waren inzwischen vergangen. Aus dem Kind war ein junger Mann geworden. Matthias war groß und hager, aber er verfügte über einige bemerkenswerte Eigenschaften. Er war gewandt und ausdauernd. Lange Wanderungen machten ihm nichts aus, und er war fromm. „Morgen wirst du aufbrechen. Dieser Brief“, der Abt tat ein paar Schritte durch den Raum und nahm ein zusammengerolltes Pergament von dem Schreibpult, „ist für den Abt in Michaelstein bestimmt. Er darf auf gar keinen Fall in fremde Hände geraten, eben so wenig wie die heilige Reliquie.“ „Ich werde beides mit meinem Leben beschützen“, versprach Matthias und der Abt lächelte. Er wusste, dass er sich auf seinen Zögling verlassen konnte. Deshalb hatte er trotz seiner Jugend Matthias ausgewählt und keinen von den etwas älteren Brüdern. „Bei Sonnenaufgang mache ich mich auf den Weg. Wenn ich keinen Wegelagerern oder sonstigem Gesindel begegne, was mich zu Umwegen zwingen würde, kann ich in zwei Tagen im Michaelskloster sein.“ „Gut. Nimm die heilige Reliquie jetzt an dich“. Der Abt reichte Matthias ein kleines silbernes Kästchen. „Verstaue es gut unter deiner Kutte und schütze es vor neugierigen Blicken.“ Matthias schlug ein Kreuz, ehe er das Kästchen entgegennahm, verneigte sich und murmelte ein kurzes Gebet. „Geh jetzt, und triff deine Vorbereitungen!“ Damit war Matthias entlassen.
Rezension

Klappentext

Tod am Volkmarskeller

ist eine Kriminalgeschichte, in deren Verlauf nicht nur ein mysteriöser Todesfall aufgeklärt, sondern gleichzeitig auch die Lust am Wandern geweckt wird.
Folgen Sie den Recherchen der Kommissare Steinmetz und Wiesenbauer in eine lange zurückliegende Zeit und entdecken Sie gleichzeitig, wie viel Spaß das Wandern und Stempel sammeln macht, wenn Sie alten Harzer Handelswegen folgen.