Leseprobe
Buch 3 Eriks Fahrt durch den Tunnel der Zeit
Kapitel 3 Zwerge räumen auf
Das ganze Zwergenvolk schien auf den Beinen zu sein. Ausgerüstet mit Äxten, Sägen und Spaten waren sie zur Grenze von Merlins Reich aufgebrochen, dorthin, wo die Berge und das Felsenland ihren Anfang nehmen. Der Nordwind, von Morgana entfesselt, hatte großen Schaden angerichtet. Viele Bäume waren umgestürzt und blockierten den Weg in die Berge. Auch die Schlucht, die zu Margus Höhle führte, war durch entwurzelte Bäume versperrt.
Gunnar und Hagulf saßen mit Margu zusammen in seiner Höhle und beratschlagten, was zu tun sei, als Windweh ihnen die frohe Kunde von der Rückkehr Eriks und Ansgars brachte.
„Du hast es geschafft, Windweh, du bist große Klasse!“, jubelte Gunnar.
Auch Margu triumphierte und stieß vor Aufregung einen Feuerstrahl aus, der Gunnars rotes Strubbelhaar versengte.
„Bist du närrisch, Margu?“, schrie der Zwerg aufgebracht, „pass gefälligst ein bisschen auf. Ich habe keine Lust, durch deine Unachtsamkeit gegrillt zu werden!“
„Ent… Entschuldigung“, stotterte der Drache und hielt sich die Pranke vor das Maul, „ich wollte dir nicht wehtun.“
„Gunnar lebt ja noch und sein Mundwerk hat offensichtlich auch keinen Schaden genommen“, mischte Hagulf sich ein und stand auf. „Jetzt lasst uns die Zwerge in Gruppen einteilen, damit sie mit den Aufräumarbeiten beginnen können.“
Gunnar und Margu erhoben sich ebenfalls. Während die beiden Zwerge flink zwischen den umgestürzten Bäumen ihrem Volk entgegeneilten, erhob sich Margu in die Luft und hielt Ausschau nach Erik. Einen Moment lang überlegte er, ob er seinem Freund entgegeneilen sollte, doch dann unterließ er es. Morgana sollte so spät wie möglich von Eriks und Ansgars Ankunft erfahren. Es würde ihr aber nicht verborgen bleiben, wenn Margu seinen Unterschlupf verließe. Dafür war der Drache einfach zu groß. Außerdem war Irrgun ständig im Felsenland unterwegs, um für seine Gebieterin zu spionieren.
Inzwischen hatten Hagulf und Gunnar die herbeieilenden Zwerge erreicht, die fröhlich singend an der Grenze zum Felsenland eingetroffen waren. Mit einem Händeklatschen gebot Hagulf Ruhe. „Hört mir zu, ihr fleißigen Bewahrer der Ordnung in Merlins Reich. Es ist nun an euch, die Wege und Schluchten ins Felsenland wieder begehbar zu machen. Räumt die Bäume zur Seite, trennt mit euren Äxten die Äste und Wurzeln von den Stämmen und schichtet das Holz zu festen Bansen auf, damit es nach Tiekgewe gebracht werden kann. Dort braucht man es zum Bau von neuen Häusern. Die Wurzeln und Äste werden die vielen Feuer speisen, die Merlin beim großen Sommerfest entzünden wird, damit sie die Nacht erhellen.“
„Und damit ihr euch nicht gegenseitig auf die Füße tretet, teilt ihr euch in kleine Gruppen zu jeweils sechs Zwergen auf“, fügte Gunnar hinzu. Bewegung und Raunen ging durch das Zwergenvolk. Dann formierten sie sich zu kleinen Gruppen, wie Gunnar es verlangt hatte und begaben sich an die Arbeit. Es war erstaunlich, mit welcher Kraft und Geschwindigkeit die kleinen Wesen zu Werke gingen. Nachdem Gunnar und Hagulf dem Treiben eine Weile zugesehen hatten, sagte der Zwergenälteste zufrieden: „Sie kommen gut voran mit der Arbeit, deshalb können wir sie ruhig eine Zeit lang allein lassen. Ich möchte meinen Sohn wiedersehen und du bist sicher neugierig auf Erik. Lass uns den beiden entgegengehen.“
„Manchmal hast du richtig tolle Ideen“, antwortete Gunnar mit einem Augenzwinkern und machte sich mit Hagulf auf den Weg.